Durchbruch bei Vernetzung von Echtzeitdaten
Wer über die Grenzen von Bundesländern unterwegs ist, kennt das: Die Auskunft des Heimat-Verkehrsverbundes zeigt minutengenau an, wann Bus und Bahn kommen – doch außerhalb ist es schnell vorbei mit Echtzeit-Infos. Das will das Projekt "DEEZ – Deutschlandweite Echtzeitdaten" ändern. Mit dabei sind der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) – unterstützt durch die rms – und der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN).
Das Projekt, das bis Ende 2022 läuft, vernetzt in den Bundesländern vorhandene Echtzeit-Datendrehscheiben über zwei sogenannte "Regio-Cluster". Im Ergebnis können deutschlandweit die Prognosedaten unzähliger Verkehrsunternehmen zu hunderttausenden Fahrten einheitlich bereitgestellt werden.
Die minutengenaue Information über die Fahrzeiten und erreichbaren Anschlüsse während der Fahrt sorgt für Planungssicherheit und gibt Reisenden die Möglichkeit, im Verspätungsfall auf vorgeschlagene alternative Fahrten oder Linien zu wechseln.
Das Fördermittelprojekt bedeutet den branchenweiten Durchbruch für die Bereitstellung von Echtzeitinformationen auf einem standardisierten, einheitlichen Niveau: Durchgängige Fahrtinformationen und Prognosedaten sind ebenso wie Soll-Fahrplandaten ein entscheidender Baustein, um mit der Plattform Mobility inside die Servicekette "Informieren, Buchen und Bezahlen" deutschlandweit und aus einer Hand anbieten zu können.
Aufgrund der bundesweiten Bedeutung wird das Projekt hälftig vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Weitere 40 Prozent der Projektkosten finanziert der Verein zur Förderung einer durchgängigen elektronischen Fahrgastinformation (DELFI e.V.).
Das Fördermittelprojekt DEEZ setzt auf dem sogenannten "2-Regio-Cluster-Modell" des DELFI e.V. auf. Es sieht die Bündelung aller Echtzeitdaten in Deutschland über zwei Datendrehscheiben, die sogenannten Regio-Cluster, vor: einen im Süden beim RMV und einen im Norden beim Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen. Alle anderen landesweiten Datendrehscheiben werden mit einem der beiden Regio-Cluster vernetzt: Sie liefern ihre eigenen Echtzeitdaten und können im Gegenzug die Echtzeitdaten aller anderen Verkehre beziehen.
Dieses Konzept berücksichtigt bereits vorhandene Datenanbindungen und bestehende Systemlandschaften, was eine schnelle, wirtschaftliche Realisierung möglich macht.
Ende 2021 soll der einjährige Probebetrieb starten, der insbesondere der Qualitätssicherung und der Optimierung der dauerhaften Echtzeitdatenbereitstellung dient. Während des Probebetriebs können die Echtzeitdaten bereits von den Landesauskunftssystemen für die deutschlandweite Verbindungssuche genutzt werden, beispielsweise von der RMV-Verbindungauskunft. Nach Projektende wird der Betrieb der beiden Regio-Cluster vom DELFI e.V. finanziert.
Im Rahmen des Projekts werden über die Regio-Cluster zunächst die prognostizierten Fahrzeiten (Pünktlichkeitsdaten) bereitgestellt. Perspektivisch sollen weitere Echtzeitdaten wie Hinweistexte bei Störungen oder Baustellen standardisiert ausgetauscht werden.